Shining Glory Church

Seid willkommen in unserem Leben!

 

Nach unserer Rückkehr aus dem Kloster Serang waren wir zu einem Besuch in die Shining Glory Church von Joshua Khadka (Pfarrer) und seiner Frau Elisabeth eingeladen. Ich war nach den Tagen im buddhistischen Umfeld sehr auf diese Begegnung gespannt. Schon bei der Ankunft war der Anblick des Wohnhauses mit zwei gut sichtbaren Kreuzen für mich überraschend. In einem Land geprägt von Hinduismus und Buddhismus, wirkte dies auf mich wie ein sehr starkes Zeichen. Wie nicht anders erwartet, fiel unsere Begrüßung äußerst herzlich und freundschaftlich aus. Neben Joshua und Elizabeth begrüßte uns seine Tochter Martha. Später kam noch sein Sohn Magan hinzu. Schnell entspann sich zwischen uns allen ein sehr angeregtes Gespräch. Joshua erzählte u.a. von seinem Weg zum christlichen Glauben. Diese Geschichte ist für mich, doch sehr kopfgesteuerten Europäer, kaum zu fassen. 

Nach der ersten Stunde ging es auf zur Haus- und Kirchenbesichtigung. Und da gab es die nächste dicke Überraschung. Hut ab vor der Leistung von Joshua und Elizabeth und ihrer Gemeinde. Innerhalb eines Jahres wurde das alte Wohnhaus , um zwei Etagen für die 6 Waisen und die 6 pflegebedürftigen alten Gemeindemitglieder erweitert und ausgebaut. Die bisherigen Gebäude waren nach dem Erdbeben im April 2015 baufällig abgerissen worden. Gegenüber anderen Bauten, die ich bis dahin in Nepal gesehen und betreten hatte, wirkte hier alles solide und modern. Es zeigt mir, dass die eingebrachten Spendengelder optimal genutzt wurden. Auch gibt es die Zuversicht, dass es mit dem Vorhaben gut weiter geht. Joshua erzählte uns, welche Arbeiten noch notwendig sind, damit die staatliche Abnahme erfolgen kann. Danach können Anfang 2019 die Räumlichkeiten durch die Kinder und die pflegebedürftigen alten Menschen bezogen werden. Das wird die rund 2.500 Gemeindemitglieder in ihrem Glauben und in ihrem christlichen Handeln bestätigen. 

Nach einem ausgiebigen, von Elizabeth mit toller Kochkunst zubereiteten Mittagessen, ging die Unterhaltung weiter. Immer intensiver wurde mir dabei bewusst, wie tief Joshua in seinem Glauben ruht und daraus alle Kraft für sein Handeln zieht. Solch ein gläubiger Mensch ist mir bisher noch nie begegnet. In meiner kirchlichen Lebenspraxis sind mir schon viele christliche Pfarrer/innen und Mitmenschen begegnet, aber diese Form, eines so tiefen christlichen Glaubens noch nicht. 

Joshua und Martha zeigten uns dann auch ihre Kirche. Unfassbar, dass in einer etwas größeren Garage 200-300 Menschen jede Woche 4 Stunden lang Gottesdienst feiern!  Leider konnten wir, aufgrund neuer staatlicher Gesetze gegenüber der christlichen Kirche, solch einen Gottesdienst nicht selber miterleben. Der Zutritt zu Gottesdiensten ist für Ausländer bis auf weiteres nur mit vorheriger Genehmigung gestattet. Dies ist ein weiteres Hindernis, das die kommunistische Regierung der Entwicklung der christlichen Gemeinden in Nepal entgegensetzt. 

Dennoch: Beim anschließenden längeren Spaziergang durch sein Gemeindegebiet (fast 600 Haushalte, die den Pfarrer und seine Familie mit Nahrung unterstützen – ein Gehalt bezieht ein Pfarrer hier nicht!), war Joshua wieder ein toller Erzähler und der unerschütterliche Optimist. In der kurzen Zeit des Besuches waren wir so willkommen und haben einen tiefen Eindruck vom Leben der Familie von Joshua erhalten. Am Ende bleibt für mich nur der Wunsch und die Zuversicht, dass es Joshua, Elisabeth und ihrer Shining Glory Church-Gemeinde gelingt, ihre Träume und Wünsche in die Realität umzusetzen. Und mögen sie dabei viele Menschen unterstützen.

Erik Lehmann

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